
Speed Training als Fußballer, um effektiv schneller zu werden
Schnelligkeit ist im modernen Fußball ein entscheidender Faktor – sie verschafft dir den entscheidenden Vorsprung, macht dich unberechenbar und gibt dir die Möglichkeit, Spielsituationen zu dominieren. Doch schneller zu werden ist mehr als nur „öfter sprinten“. Es ist ein Mix aus Verständnis, gezieltem Training und der richtigen Einstellung.
Grundlagen der Schnelligkeit im Fußball
Schnelligkeit ist eine komplexe Fähigkeit und besteht aus mehreren Bausteinen:
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Antrittsschnelligkeit: Wie schnell kommst du auf den ersten Metern auf Tempo? Im Fußball sind oft die ersten 10 Meter spielentscheidend. Das gezielte Training kurzer Sprints aus verschiedenen Startpositionen und auf unterschiedliche Signale ist hier besonders effektiv.
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Grundschnelligkeit: Wie hoch ist dein Top-Speed auf längeren Distanzen (z.B. 30-40 Meter)? Auch hier helfen Sprints mit maximaler Intensität, gefolgt von vollständigen Pausen, um wirklich schneller zu werden.
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Frequenzschnelligkeit: Wie schnell kannst du deine Schritte setzen? Koordinationsleitern und schnelle Fußwechsel sind hier die Mittel der Wahl.
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Handlungs- und Aktionsschnelligkeit: Wie schnell kannst du auf Situationen reagieren und Entscheidungen treffen? Das lässt sich durch spielnahe Drills und kognitive Aufgaben trainieren.
Bausteine eines effektiven Sprinttrainings
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Technik vor Tempo: Die richtige Sprinttechnik ist die Basis. Erst wenn die Technik sitzt, sollte das Tempo gesteigert werden. Saubere Ausführung ist wichtiger als maximale Geschwindigkeit in jeder Wiederholung.
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Progression und Variation: Kombiniere klassische Sprints, Steigerungsläufe, Sprints mit Widerstand (z.B. Zugschlitten, Bergsprints) und supramaximale Sprints (z.B. abschüssige Strecken).
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Pausen und Intensität: Sprinttraining ist nur dann effektiv, wenn du wirklich ausgeruht in jede Wiederholung gehst. Faustregel: Mindestens 1 Minute Pause pro 10 Meter Sprint oder Puls unter 100 Schläge/Minute vor der nächsten Wiederholung. Zu kurze Pausen führen zu Ermüdung und schlechter Technik – und damit zu weniger Fortschritt.
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Regeneration: Mindestens 48-72 Stunden Pause zwischen intensiven Sprint-Einheiten, damit sich dein Körper vollständig erholen kann.
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Kombiniere Kraft und Plyometrie: Explosivkraft ist ein Schlüsselfaktor für Sprintleistung. Krafttraining (z.B. Kniebeugen, Sprungübungen) und plyometrische Drills (z.B. Box Jumps) unterstützen deine Schnelligkeit.
Mythen und Trends: Was wirklich zählt
Nicht jeder Trend ist sinnvoll. Es braucht keine „fancy“ Drills oder exotische Methoden, um schneller zu werden. Die Grundlagen – saubere Technik, regelmäßige Sprints, ausreichende Pausen – sind bewährte Mittel, die funktionieren. Auch Sprints mit 80-90% Intensität können die Schnelligkeit erhalten oder sogar verbessern, vor allem bei höherem Trainingsvolumen. Zu viele Sprints, zu wenig Pause oder ständig wechselnde Methoden führen schnell zu Überlastung und Verletzungen. Qualität schlägt Quantität – weniger, aber dafür mit voller Konzentration und Intensität.
Mindset: Schnelligkeit beginnt im Kopf
Schnell sein ist auch eine Frage der Einstellung. Wer sich als schneller Spieler sieht, verhält sich auch so: Sprintet im Training häufiger, sucht die 1-gegen-1-Situationen, fordert sich selbst heraus. Schnelligkeit ist ein Skill, den du aktiv pflegen musst – durch regelmäßiges Sprinten, gezieltes Training und den Willen, dich zu verbessern.
Wenn du Schnelligkeit als Skill im Profil haben willst, musst du dich auch wie ein Spieler verhalten, der schnell ist – und bereit sein, immer wieder an deinem Speed zu arbeiten.
Integration ins Mannschaftstraining: So baust du Schnelligkeit clever ein
Wie viel und wie gezielt du Schnelligkeit trainieren kannst, hängt davon ab, wie oft du mit deinem Team trainierst:
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Bei drei oder mehr Einheiten pro Woche: Baue in jede Einheit kurze, intensive Sprints ein – am besten direkt nach dem Aufwärmen oder in Spielformen mit hoher Intensität. Nutze kleine Spiele, Staffel- oder Reaktionswettbewerbe, um Schnelligkeit spielnah zu schulen.
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Bei zwei Einheiten pro Woche: Setze in einer Einheit einen klaren Schwerpunkt auf Sprint- und Agilitätsübungen. In der anderen Einheit kannst du Schnelligkeit in Spielformen oder mit Ball integrieren.
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Wenn du nur 2-3 Vereinseinheiten hast: Ergänze dein Training mit einer kurzen, zusätzlichen Sprints-Einheit pro Woche. Das kann schon 20-30 Minuten dauern: Aufwärmen, 6-8 Sprints über 20-30 Meter mit langen Pausen, dazu ein paar Sprungübungen oder Koordinationsleiter. Achte darauf, dich nicht zu überlasten und höre auf deinen Körper.
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Im Teamtraining: Schnelligkeitsübungen lassen sich hervorragend mit Ball und in Spielformen kombinieren – zum Beispiel durch 1-gegen-1-Duelle, Sprintduelle zum Ball oder kleine Wettkämpfe. So bleibt das Training motivierend und spielnah.
Wichtig: Schnelligkeitstraining sollte immer mit ausreichender Pause und voller Konzentration durchgeführt werden. Zu viel, zu oft oder ohne Rücksicht auf die Belastung kann schnell zu Überlastung oder Verletzungen führen. Qualität und Regelmäßigkeit sind wichtiger als Masse.
Fazit:
Schneller zu werden ist kein Hexenwerk, sondern das Ergebnis aus klarem Verständnis, konsequentem Training und der richtigen Einstellung. Setze auf bewährte Methoden, höre auf deinen Körper und bleib dran – dann wirst du auf dem Platz den Unterschied machen.